Stadtgespräche: Oberbürgermeister David Wittner über den Fachkräftemangel in Nördlingen
Die Wirtschaft in Nördlingen und der Region boomt, doch viele Unternehmen kämpfen mit einem wachsenden Problem: dem Mangel an qualifizierten Fachkräften. Um diesem entgegenzuwirken, müssen Unternehmen eine starke Arbeitgebermarke aufbauen. Doch wie sieht eine solche Marke aus, und welche Hindernisse gilt es zu überwinden? Wie kann man eine verkrustete Unternehmensstruktur wieder zum Leben erwecken? Und wo liegen die häufigsten Stolpersteine?
Im Rahmen der Reihe ‚Stadtgespräche‘ diskutierte Oberbürgermeister David Wittner diese und weitere zentrale Fragen in einem exklusiven Interview mit unserem Agenturleiter Michael Wein. Michael, ist einer der Fachreferenten, der am 10.10.2024, im TCW stattfindenden Veranstaltung,
„Arbeitgebermarketing 4.0“.
Die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft der Stadt Nördlingen, vertreten durch den Oberbürgermeister David Wittner widmet sich in erster Linie der Frage, wie Unternehmen in der Region durch effektives Arbeitgebermarketing den Fachkräftemangel überwinden können.
Oberbürgermeister Wittner im Gespräch
„Stadtgespräche“
Oberbürgermeister Wittner sprach über die spürbaren Auswirkungen des Fachkräftemangels in Nördlingen und die Maßnahmen, die ergriffen werden, um die Stadt langfristig attraktiv für Fachkräfte zu gestalten. Was ihm dabei besonders wichtig ist, lesen Sie hier:
Wie spürbar ist der Fachkräftemangel in der Region? Welche Branchen sind besonders betroffen?
Der Fachkräftemangel trifft uns dort, wo es wehtut auch in Nördlingen,“ betonte Wittner und verwies darauf, dass mittlerweile nahezu alle Wirtschaftssektoren von diesem Problem betroffen seien. Besonders spürbar sei der Mangel in Bereichen wie Handwerk, sozialen Berufen, Bildung und der Technik. „Um den wirtschaftlichen Standard unserer Stadt und Region aufrechtzuerhalten, müssen wir proaktiv auf qualifizierte Fachkräfte zugehen und Maßnahmen ergreifen, die das Arbeiten und Leben in Nördlingen attraktiv gestalten.“
Welche Maßnahmen ergreift die Stadt zur Fachkräftesicherung?
Die Stadt Nördlingen setzt bereits auf ein breites Maßnahmenpaket, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dazu gehören Investitionen in Wohnraumprojekte, eine vielfältige Bildungslandschaft, soziale und kulturelle Angebote sowie der Ausbau der Infrastruktur. „Wir haben erkannt, dass es nicht nur darum geht, Arbeitsplätze zu schaffen, sondern die Lebensqualität in der Stadt insgesamt zu steigern“, erklärte Wittner. „Nördlingen bietet bezahlbaren Wohnraum, zahlreiche Bildungsmöglichkeiten und eine lebendige Vereins- und Freizeitkultur. Nördlingen ist dynamisch, modern und bietet ideale Voraussetzungen zum Leben und Arbeiten. Wittner betont: „Es macht mich immer wieder stolz zu hören, wie sehr die Menschen das Leben in Nördlingen schätzen.“
Auch die Stadtverwaltung muss als attraktiver Arbeitgeber sichtbar werden!
Auch die Stadtverwaltung steht vor dem Problem des Fachkräftemangels. Das Gewinnen und Halten von potenziellen Mitarbeitern wird immer schwieriger, insbesondere im Hinblick auf den demografischen Wandel erörterte Wittner.
In den nächsten zehn Jahren werde voraussichtlich ein Drittel der Belegschaft der Stadtverwaltung in den Ruhestand gehen. „Es ist daher unerlässlich, dass wir uns als kommunale Verwaltung als attraktive Arbeitgebermarke positionieren und Bewerbern eine langfristige Perspektive bieten“, so Wittner weiter.
Regionsnahe Metropolen versus Nördlingen:
Wer gewinnt und warum?
Mittelständische Unternehmen in Nördlingen stehen in Konkurrenz zu großen Firmen in benachbarten Städten. Wittner sieht jedoch eindeutige Vorteile in der Region:
„Unsere mittelständischen Unternehmen bieten ein familiäres Betriebsklima, einen persönlichen Umgang und die Möglichkeit, sich mit kreativen Ideen einzubringen. Diese ’soften Faktoren‘ sind es, die wir besser nach außen kommunizieren müssen, um Fachkräfte zu gewinnen und langfristig zu binden.“ Denn das ist es, was Mittelständler und Handwerksbetriebe attraktiv macht.
Die persönliche Ebene als entscheidender Faktor
Zum Abschluss des Gesprächs betonte Wittner, dass zwischenmenschliche Beziehungen und eine gut strukturierte Führungskultur, bedeutend sind.
„Mitarbeiter wollen sich wertgeschätzt fühlen und wissen, dass ihre Arbeit einen Unterschied macht. Besonders kleinere Unternehmen können hier durch authentische und menschliche Führung überzeugen.“ Mitarbeiter sind die wertvollsten Botschafter, die ein Unternehmen haben kann. Sie sind die Sympathieträger eines Unternehmens zeigen, wie glaubwürdig und überzeugend ein Unternehmen auftritt.
Wittner erklärte zudem, dass er kein Anhänger eines Überbietungswettbewerbs bei Zusatzleistungen ist. „Wenn alles selbstverständlich wird, fehlt der Leistungswille, der „Biss“. Gerade mittelständische Unternehmen sollten davon Abstand nehmen, die Bewerber- Qualität außer acht zu lassen und sich kleiner darstellen als sie sind.
Schlussgedanken von Oberbürgermeister Wittner
Abschließend betonte Wittner die Wichtigkeit eines kontinuierlichen Austauschs zwischen Wirtschaft und Gesellschaft. Nur durch gemeinsame Anstrengungen und eine enge Vernetzung von Wirtschaft und Gesellschaft können nachhaltige Lösungen gegen den Fachkräftemangel entwickelt werden, die die Zukunft Nördlingens sichern.
Unser herzlicher Dank geht an Oberbürgermeister Wittner für das informative und engagierte Gespräch. Wir waren beeindruckt von seinem klaren Blick auf das Thema Fachkräftemangel.